Obst- und Gartenbauverein
Kirchheim e.V.

Chronik

18. März 1934: Gründung des Vereins unter dem Namen „Verschönerungs- und Obstbauverein“ in einer Zeit, in der die politische Gemeinde große Anstrengungen unternahm, die Verschönerung des Dorfes voranzutreiben. Bei der Gründungsversammlung in der Gaststätte „Hubertushof“ sind 36 Bürger anwesend, die dem Verein dann auch beitreten. Die daraus gewählte Vorstandschaft setzt sich wie folgt zusammen:

1. FührerKraus Edmund
2. FührerMark Eugen
KassenwartSeubert Alois
SchriftführerHehn Georg
Geräte-/BaumwartGöpfert Karl

Der damalige Bürgermeister Alban Schraut schrieb damals in seine Chronik „Als erste Aufgabe wurde die Verschönerung des Dorfes beantragt. Die ersten Ziele waren der Friedhof, hier wurden alte Wege verlegt und erneuert, der Marienplatz wurde gärtnerisch angelegt und der Ehrenplatz für das Mariendenkmal geschaffen. Ferner hat man den alten Sportplatz zu einer Grünanlage gemacht, die heute noch den Namen „Karolinenruhe“ trägt. Die Straße an der Eisenbahn/Egenburger Brücke wurde erweitert. Das Land, welches abgetragen wurde, ist an der Gemeindestraße an der Kühruh angeführt worden, worauf eine Obstbaumanlage von der Gemeinde angepflanzt wurde. Es wurden Straßen geteert, am Gemeindehaus der Bach in Röhren geleitet. Abgetragen wurde 1935 die Ödung von der Vorstadt an Henneberger und Spachmann“.

Aus Ziffer 1 des Gründungsprotokolls des Verschönerungs- und Obstbauvereins geht hervor, dass es Zweck des Vereins ist, „…der Gemeinde im Schönheitssinn behilflich zu sein und manche noch bestehenden Fehler und Schäden des Ortsansehens zu beheben...“. Die Gründung des neuen Vereins darf also auch im Zusammenhang mit der damals beabsichtigten Dorfverschönerung der Gemeinde gesehen werden, zumal die anstehenden Aufgaben nur in Gemeinschaft mit vielen Bürgern bewältigt werden konnten.

Aus den Eintragungen im Kassenbuch ist außerdem ersichtlich, dass der Verein besonderes Interesse am Obstbau und der Obstbaumpflege hatte. Deshalb sind in den Jahren 1934 und 1937 insgesamt drei Obstbaumspritzen gekauft worden. Die Spritzen und das notwendige Spritzmaterial standen allen Obstbauern der Gemeinde zur Verfügung.

Während des Krieges ruhte die Vereinstätigkeit. Der Kassenbestand in Höhe von 99,14 Reichsmark wurde laut Eintragung am 03. März 1942 zur Raiffeisenkasse gebracht.

08. Juni 1947: Nach Beendigung des Krieges findet an diesem Sonntag um 15:00 Uhr eine Besprechung zwischen dem Kreisfachberater Friedrich Spitz, Würzburg und Mitgliedern des ehemaligen Verschönerungs- und Obstbauvereins sowie den Obstanbauern von Kirchheim statt. Nach einem ausführlichen Vortrag durch Herrn Spitz über Zweck und Ziel der Obstbauvereine und über Schädlingsbekämpfung nimmt der Obst- und Gartenbauverein Kirchheim seine Tätigkeit wieder auf.

Auf der Versammlung treten 17 Teilnehmer dem Verein sofort bei. Der Vereinsbeitrag wird auf zwei Reichsmark festgelegt und der Beitritt zum Landesverband in München beschlossen. In die neue Vorstandschaft werden gewählt:

1. VorstandMerkert Sebastian
2. VorstandHebling Adolf
Kasse/SchriftführerMüller Peter

Die vorgesehene Wahl eines neuen Vorsitzenden für den am 31. Dezember 1947 verstorbenen Sebastian Merkert musste verschoben werden, da nur acht Mitglieder erschienen waren. Die Wahl fand dann am 5. Juni 1948 statt.

 

06. Mai 1948: 2. Generalversammlung im Gasthof „Hubertushof“: Die Währungsreform  wirft bereits ihre Schatten voraus. Die Mitglieder beschließen deshalb, ein größeres Quantum Spritzmittel einzukaufen, damit das Geld bei der Währungsreform nicht verloren geht. Die Währungsreform wurde am 20. Juni 1948 durchgeführt.

 

05. Juni 1948: Zum neuen 1.Vorsitzenden wird Bernhard Henneberger gewählt.

Aufgrund der großen wirtschaftlichen Not in der Nachkriegszeit nehmen die Obst- und Gemüsediebstähle sehr zu. Mit dieser allgemeinen Erscheinung jener Zeit musste man sich auseinandersetzen. In der Sitzung vom 11. August 1947 wird deshalb die Aufstellung von Feldwachen und die Sperrung der Flur beschlossen. Die Wachen bestehen aus sechs Mann und werden von der Landwirtschaft gestellt. Die Flur ist ab 20 Uhr gesperrt.

Dem gemeindlichen Feld- und Waldhüter, Alois Henn, werden zwei Hilfskräfte (Josef Engstle und Josef Löwe) zur Seite gestellt. Mit Beschluss vom 07. April 1949 erhält die Gemeinde mit Rudolf Michel einen neuen Feld- und Waldhüter.

In der Nachkriegszeit sucht der Verein nach Hilfen und Auswegen für die vielen in Not geratenen Mitbürger. Bernhard Henneberger regt deshalb nach seiner Wahl an, „… noch mehr Obstbäume und Beerensträucher zu pflanzen. Jedes Plätzchen, wo ein Baum gepflanzt werden kann, sollte genutzt werden“. Vorbildfunktion hat hierbei das Baumland von Andreas Göpfert mit seiner zwölf bis 15 Jahre alten Obstkultur, die er auf einem Steinbruchgelände angelegt hat.

05. Juni 1948: Generalversammlung. Ein entsprechender Antrag führt dazu, dass die Vorstandschaft Verbindung mit der Gemeinde aufnimmt mit dem Ziel, auf dem Verhandlungswege von der Firma Carl Schilling eine große Schutthalde zu kaufen oder zu pachten. Dieser Beschluss löst große Aktivitäten aus. In Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat wird ein Ausschuss gebildet, der mit dem Geschäftsführer und Teilhaber der Firma Carl Schilling, Richard Nowottnik, die Verhandlungen führen soll. Erfreulicherweise zeigt sich Herr Nowottnik im Wesentlichen einverstanden und  erteilt nach wohlwollenden Überprüfung am 03. September 1948 seine Zusage.

04. September 1948: Versammlung. Die Vereinsmitglieder werden hierüber unterrichtet. Mit der Zusage von Herrn Nowottnik war der Weg für das heutige „Bameländle“ vorgezeichnet. Ein Kleinod - wie man nach Jahrzehnten feststellen kann - wurde geschaffen.

 

Heute - nach über 60 Jahren - ist dieses Fleckchen der Ruhe und Erholung aus Kirchheim nicht mehr wegzudenken. Dies ist jedoch denen zu verdanken, die mit viel Herzblut und Freude an der Natur dieses Bameländle geschaffen haben.

Jedoch werden auch andere Aktivitäten im Verein nicht vernachlässigt. Es finden regelmäßig Aufklärungsveranstaltungen im Bereich sachgerechter Düngung und der Schädlingsbekämpfung in Bezug auf den Obst- und Gartenanbau statt; diese werden unterstützt durch Referate, Dia- und Filmvorträge. Ferner gibt es praktische Unterweisungen in Form von Kursen, wie Schnittkurse bei Obstbäumen, Sträuchern, Stauden und Rosen.

Seit dem 01. Juli 1951 führt der Verein Besichtigungsfahrten durch und bis heute wird jedes Jahr ein Ausflug organisiert.

05. Januar 1958: Schon dem Vermögensverzeichnis aus dieser Zeit ist zu entnehmen, dass seit der Gründung des Obst- und Gartenbauvereins versucht wird, für die Arbeiten im Obst- und Gartenbau Arbeitsgeräte zur Verfügung zu stellen.

18. März 1959: Michael Dietz löst Vorstand Bernhard Henneberger ab, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wird.

08. März 1964:Hans Gürz wird zum 1. Vorsitzenden gewählt.

1968: Unter der Führung von Hans Gürz kann erstmals die Teilnahme des Vereins zum Blumenschmuckwettbewerb auf Kreisebene gemeldet und ein Preis gewonnen werden. Seinem besonders großen Einsatz für das Programm „Unser Dorf soll schöner werden“ ist es zu verdanken, dass bei der Wertung durch den Kreisverband verschiedene Bürger ausgezeichnet werden und der Gemeinde durch Überreichung einer Urkunde Anerkennung ausgesprochen wird.

31. März 1973:Hermann Michel wird zum 1. Vorsitzenden gewählt. Mit ihm beginnt eine schaffensreiche und richtungsweisende Zeit für den Verein. In seiner 27- jährigen Amtszeit steigt die Mitgliederzahl von 148 auf 230. Während seiner langen Amtsperiode gehört er seit 1980 der Kreisvorstandschaft als Delegierter des Beirates an. Unter seiner Leitung finden gemeinsame Aktionen mit dem Kindergarten und der Schule statt. Auch sollte sein kirchliches Engagement hinsichtlich der Feste Maria Himmelfahrt und Erntedank, der Fortbildungsabende und Schnittkurse; Erstellung des Gartenkalenders; überörtliche Repräsentation des Obst- und Gartenbauvereins und der Gemeinde Kirchheim im Kreisverband, nicht unerwähnt bleiben.

Zu den gestalterischen Maßnahmen für die Dorfverschönerung, die auch über die nächsten Jahre noch Bestand hatten, zählen die Gestaltung der Anlage des St. Michael-Brunnens, die Begrünung des Marienbildes und des Vorplatzes der Kirche; die Neuanlage des Platzes beim Kreuz an der Sulzdorfer Straße und die Baumpflanzung entlang der Lilacher Straße. 

Als er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurücktritt, sind seine Abschiedsworte an die anwesenden Mitglieder „Die Welt als Gärtner betrachten und kennen dürfen, lohnt die Mühen des Lebens“

1975: Gründungsmitglied Alois Kemmer wird mit der „Goldenen Vereinsnadel“ geehrt.

11. März 1978: Alois Kemmer wird zum Ehrenmitglied ernannt.

1996: Hermann Michel erhält „Die Goldene Rose“, die höchste Auszeichnung, die der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. München vergeben kann. 

26. Januar 2000: Jahreshauptversammlung mit Neuwahl. Leider wird kein Nachfolger für Hermann Michel gefunden; kommissarisch führt daher der 2. Vorsitzende, Hermann Neckermann, den Verein bis zur nächsten Jahreshauptversammlung. 

25. April 2001: Jahreshauptversammlung mit Neuwahl. Adolf Schwarz wird zum 1. Vorsitzenden gewählt. In seiner siebenjährigen Amtszeit ist Adolf Schwarz immer bestrebt, im Sinne seines Vorgängers Hermann Michel weiterzuarbeiten. Neben den jährlich wiederkehrenden Terminen und Aktivitäten liegt ihm das Sulzdorfer Kreuz besonders am Herzen. In seiner Amtszeit wird die Anlage erweitert und geebnet, die Bäume ausgeputzt und geschnitten. Die sich dort befindliche Quelle werden auf seine Initiative hin eingefasst, bis er aus gesundheitlichen Gründen zurücktritt. 

5. März 2008: Jahreshauptversammlung mit Neuwahl. Herbert Dietz zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Es bleibt somit der Wunsch offen, dass auch in Zukunft jüngere Gemeindebürger/-innen den Weg zum Obst- und Gartenbauverein finden, die die Aufgaben des Vereins weitertragen. In Verbindung mit dem Kreis-, Bezirks- und Landesverband ist der Obst- und Gartenbauverein eine starke Gemeinschaft, die ein fast unerschöpfliches Fachwissen hat, wovon jedes Mitglied profitieren kann. Es lohnt sich also, Mitglied beim OGV zu sein – oder zu werden.